Ratgeber

Fehler bei der Küchenplanung leicht vermeiden

Eine nicht gut durchdachte, leichtfertige Küchenplanung führt meist zu einer deutlichen Schmälerung der Freude über die Neuanschaffung. Erschwerend kommt hinzu, dass ein Planungsfehler täglich mehrfach ins Bewusstsein rückt. Denn schließlich ist ja die Küche ein zentraler Raum, den wir sehr häufig nutzen. Wir haben Ihnen die wichtigsten Planungsfehler aufgelistet, damit Ihnen beim Küche planen Frust erspart bleibt.

Das fängt übrigens beim falsch angesetzten Budget an. Da lohnt es sich im Hinblick auf die Langlebigkeit auf Qualität zu setzen. Abstriche an den falschen Stellen können sich später rächen. Wenn Sie bei der Küchenplanung vielleicht „nur“ 20 Prozent von der Realisierung Ihrer echten Traumküche entfernt sind, lohnt sich durchaus der Gedanke, über eine Voll- bzw. Teilfinanzierung nachzudenken und sich Angebote einzuholen. Denn eine Küche, bei der an den falschen Ecken gespart wurde, ärgert Sie deutlich länger als überschaubare Monatsraten.

Aber auch ein großzügig bemessenes Budget bewahrt nicht vor Planungsfehlern. Es zahlt sich letztlich immer aus, vor dem Bauvorhaben einen Küchenprofi zu konsultieren. Wir haben Ihnen die häufigsten Fehler und Fettnäpfchen, in die Sie bei der Küchenplanung treten können, einmal zusammengestellt.

Aufmaß und Anschlüsse

Dieses Problem stellt sich eigentlich nur, wenn Sie Ihren Traum von der neuen Küche in Eigenregie verwirklichen wollen. Denn diese beiden Arbeitsschritte sind für einen professionellen Küchenplaner selbstverständlich. Aber natürlich können Sie auch selbst Ihre Küche ausmessen. Entscheidend für den Aufbau Ihrer Küche sind die baulich vorgegebenen Anschlüsse. Passen die nicht, ist vermutlich noch Zeit für eine Veränderung der Installationen. Dabei spielt der Starkstromanschluss eine ebenso große Rolle wie die Wasserversorgung. In dieser Planungsphase sollten Sie überlegen, ob Sie eventuell einen zweiten Wasseranschluss für einen Kühlschrank, einen Kombidämpfer oder eine Profikaffeemaschine benötigen. Wenn Sie die Küchenanschlüsse skizzieren, sollten Sie auch genügend Steckdosen einplanen. Küchenprofis raten zu mindestens 17 Steckdosen, wovon sechs für die elektrisch betriebenen Küchenhelfer genutzt werden sollen. 

Im nächsten Schritt steht die Dunstabzugstechnik an. Wenn Sie Umlufthauben für wenig geeignet halten, müssen Sie an eine Abluftleitung durch die Hauswand denken. Für das exakte Aufmaß, nach dem Sie später Ihre Möbel bestellen, sollten Sie größte Sorgfalt walten lassen. Denn schon ein „ungerader“ Winkel oder eine schiefe Fuge sehen nicht nur unschön aus, sondern können einen fatalen Dominoeffekt für den gesamten Küchenaufbau haben. Vor allem, wenn Sie Eckmöbel einplanen. 

Checkliste Aufmaß und Anschlüsse

  • Wasser und Stromanschlüsse sorgfältig planen
  • Für genügend Steckdosen sorgen
  • Küchenraum genauestens ausmessen
  • Abluftleitung nach außen einplanen
  • Starkstromleitung vorsehen
  • An die optimale Nutzung der Ecken für Stauraum denken

Ergonomie: Arbeitsplatte, Mobiliar und Laufwege

Die Ergonomie ist entscheidend für das effektive Arbeiten mit Spaß und Komfort. Die falsche Arbeitshöhe ist einer der häufigsten Fehler bei der Küchenplanung. Die Höhe der Arbeitsplatte sollte sich bei der Planung der Familienküche am Hauptakteur in der neuen Küche orientieren, in modernen Familien nicht immer eine leichte Entscheidung. Wenn zwischen den angewinkelten Armen und der Arbeitsfläche etwa zehn bis 15 Zentimeter Abstand eingehalten werden, dann haben Sie zumindest bei der Höhe der Arbeitsplatte alles richtig gemacht.

Um die Ergonomie Ihrer Küche perfekt zu gestalten, sollten Sie zudem die Kochstelle im Niveau etwas tiefer ansetzen, schließlich sollten Sie beim Kochen ohne Mühe in Ihren Töpfen und Pfannen arbeiten können. Für die Spüle gilt das Gegenteil: Sie ist ideal platziert, wenn der Spülenrand etwas höher liegt als die Arbeitsfläche. So kommen Sie auch mühelos an den Boden der Spüle.

Für das Mobiliar gilt aus ergonomischer Sicht, dass Sie, wo immer es geht und das Budget dies hergibt, mit Auszügen arbeiten sollten. Das erspart Ihnen die lästige Sucherei nach Utensilien aus den Tiefen der Unterschränke in gebückter Haltung. Gut erreichbaren Platz in den Oberschränken schaffen Sie beispielsweise mit Apothekerschränken.

Achten Sie auch darauf, Ihre Arbeitsprozesse bei der Küchenplanung zu berücksichtigen. Zubereiten – Kochen – Spülen: Diese Arbeitsschritte sollten in einem Dreieck stattfinden, in dem nur kurze Wege zurückzulegen sind. Backofen, Spülmaschine und Kühltechnik ordnen Sie unter Ergonomiegesichtspunkten idealerweise oberhalb der Arbeitsplattenhöhe an. Das erleichtert das Arbeiten in der Küche ungemein und schont zudem Ihren Rücken.

Checkliste Ergonomie

  • Arbeitsplatte in der richtigen Höhe planen
  • Kurze Laufwege vorsehen
  • Reichlich Schubladen einplanen
  • Apothekerschränke sind Stauraumwunder
  • Höhen der Arbeitsbereiche am Hauptnutzer der Küche ausrichten

Die richtigen Geräte

Ein hohes Potenzial späterer Unzufriedenheit steckt in der Auswahl falscher Geräte. Das geschieht besonders häufig, wenn Sie mit Komplettangeboten konfrontiert werden, bei denen die Geräte im Preis Ihrer Küche inbegriffen sind. Zwar sind die Geräte im Komplettpaket nicht unbedingt von minderer Qualität. Aber hinsichtlich Ihrer persönlichen Anforderungen, Vorlieben und nicht zuletzt der Nachhaltigkeit der neuen Geräte sollten Sie sich ausführlich beim Küchenprofi informieren.

Da wäre zunächst die Frage nach dem Energieverbrauch. Entscheiden Sie sich unbedingt für Technik mit hohen Energieeffizienzklassen. A++ oder sogar A+++-Geräte sind zwar in der Anschaffung etwas teurer, amortisieren sich aber bereits nach wenigen Nutzungsjahren. Weitere Fehlerquellen sind zu kleine oder zu große Geräte, die sich nicht am tatsächlichen Bedarf orientieren. Kühltechnik sollten Sie an Ihren Pro-Kopf-Bedarf anpassen. Singles kommen mit 100 Litern aus, Paare mit 140 Litern. Für jedes weitere Familienmitglied sollte man 80 Liter addieren. Für tiefgefrorene Lebensmittel kommen nochmals 50 Liter Tiefkühlraum pro Kopf hinzu. Mit diesen Kühlkapazitäten sind Sie sehr gut versorgt. Lassen Sie sich vor der Wahl Ihres Kühlschranks auch das Thema Null-Grad-Zone (die je nach Hersteller unterschiedlich genannt wird, beispielsweise „Biofresh“ oder „Vitafresh“) erklären. Diese Ausstattung kostet nicht viel mehr, hilft Ihnen aber effektiv dabei, Lebensmittel länger frisch zu halten. 

Um beim Thema Kochstelle die individuell richtige Entscheidung zu treffen, hilft fachliche Beratung im Küchenstudio. Dort kann im Detail geklärt werden, ob es Elektro, Induktion, Gas oder gar eine Kombination sein soll. In Sachen Spültechnik steht ebenfalls eine wichtige Entscheidung an: Achten Sie bei Ihrer Spülmaschine auf ein „flexibles Innenleben“ mit frei justierbaren Körben. Und gehen Sie ruhig einmal zum „Probehören“, denn eine zu laute Spülmaschine ist der absolute Kommunikationskiller in der Küche. Auch ein Backofen ist nicht einfach nur ein Backofen. Es lohnt sich, hier die Funktionen genauer anzusehen. Beispielsweise können Sie gerade beim Backen, Braten und Schmoren sehr viel flexibler, schneller und vitaminschonender zubereiten, wenn Sie auf ein Gerät mit Dampfgarausstattung setzen. Und deutlich komfortabler im Alltagsgebrauch ist ein Backofen, der mit einem effizienten Selbstreinigungssystem ausgestattet ist. Es wäre also nicht nur schade, sondern auf Jahre hinaus ärgerlich, wenn hier unüberlegte, schnelle Entscheidungen zum Tragen kommen.

Checkliste Geräte

  • Geräte mit hoher Energieeffizienzklasse bevorzugen
  • Mit dem Fachmann herausfinden, welcher „Herdtyp“ Sie sind
  • Bei der Spülmaschine auf die Lautstärke achten
  • Kühltechnik inklusive Gefrierkapazität planen
  • Null-Grad-Zonen im Kühlschrank nicht vergessen
  • Backofen mit Reinigungssystem ordern

Fehlentscheidungen bei der Küchenplanung müssen nicht sein, wenn man alles in Ruhe bedenkt. Und echte Planungsfehler lassen sich durch fachmännisches Know-how von vornherein ausschließen. MHK-Küchenprofi Claudia Frey, Inhaberin eines Küchenstudios in Kandel, erklärt: „Wir stellen in unseren Erstgesprächen mit Kunden oft fest, dass in der Küchenplanung zunächst optische und ästhetische Aspekte im Vordergrund stehen. Das ist auch gut so, denn die neue Küche soll ja gefallen. Schnell merken unsere Kunden aber auch, wie wichtig eine fein aufeinander abgestimmte Geräteausstattung, die sinnvolle Anordnung der Arbeitsbereiche und Ergonomie sind. Denn eine gut geplante Küche ist heutzutage ein Hightecharbeitsplatz mit Spaßgarantie.“

Im Überblick: Die zehn häufigsten Fehler bei der Küchenplanung und wie Sie sie vermeiden

Fehler 1: Falsche Küchenform

Machen Sie das Beste aus dem Raum und bleiben Sie realistisch: So passt zum Beispiel keine Insel in die 8-m²-Küche. Auch sollten Sie kein Pult in die Mitte des Raumes planen, wenn Sie immer wieder umständlich daran vorbei gehen müssten. Der Küchenprofi wird Ihnen eine geeignete Form für den Raum vorschlagen und dabei auch so gut wie möglich Ihre individuellen Wünsche berücksichtigen.

Fehler 2: Zu wenig Stauraum

Wussten Sie, dass ein Vier-Personen-Haushalt durchschnittlich 250 Kilo an Küchenequipment unterbringen muss? Damit die Schubladen nicht bis zum Bersten gefüllt sind und Sie auch alles leichter finden, sollten Sie ausreichend Schränke in der Küche einplanen. Geht die Küche über Eck, helfen spezielle Eckschränke, den Stauraum optimal auszunutzen. Ist es nur eine kleine Küche, können Sie mit besonders hohen Oberschränken mehr Aufbewahrungsfläche schaffen.

Fehler 3: Zu kleine Arbeitsflächen

Nach fehlendem Stauraum gehört zu wenig – und vor allem falsch platzierte – Arbeitsfläche zu den häufigsten Planungsfehlern. Küchenprofis empfehlen, dass sich die Hauptarbeitsfläche zwischen der Spüle und dem Kochfeld befinden sollte. Mindestens 60cm bei einer kleinen Küche und 120cm bei einer größeren. Generell sollten die Arbeitsfläche großzügig geplant werden, denn erfahrungsgemäß werden auch viele Kleingeräte wie Toaster, Kaffeemaschine oder Mikrowelle abgestellt, die Platz wegnehmen.      

Fehler 4: Lange Arbeitswege

Falsch geplante Küchen sorgen dafür, dass Sie lange Arbeitswege zurücklegen müssen. Das gilt es zu vermeiden. Das sogenannte Arbeitsdreieck muss bei der Küchenplanung berücksichtig werden. Es markiert die drei wichtigsten Punkte in einer Küche, die für Rechtshänder in folgender Reihenfolge angeordnet sein sollten: Aufbewahren, Spülen und Kochen. Das Arbeitsdreieck kann und muss in jeder Küchenform Beachtung finden, damit Sie sich den Kochalltag erleichtern. Die Wege zwischen den Bereichen sollten so kurz wie möglich sein. Bei Linkshändern ist das Arbeitsdreieck einfach in umgekehrter Reihenfolge zu planen.

Fehler 5: Falsche Arbeitshöhe

Legen Sie zu Beginn der Planung fest, wer die Küche hauptsächlich benutzen wird. Auf diese Person wird die Arbeitshöhe dann ausgerichtet. In einem Küchenstudio wird das über den Ergonometer gemacht. Mit Hilfe dieses speziellen Messgerätes lässt sich die optimale Arbeitshöhe feststellen.

Fehler 6: Türen an den Unterschränken

Ein häufiger Fehler bei der Küchenplanung sind Unterschränke mit Türen. Viele greifen bei der Planung dazu, weil diese Lösung vermeintlich günstiger ist. Doch der Komfort bleibt dabei auf der Strecke, weil man fast in die Schränke hineinkriechen muss, um alles zu erreichen. Bei Auszügen fährt dagegen der gesamte Inhalt aus dem Schrank heraus und Sie behalten den Überblick. 

Fehler 7: Fehlende Steckdosen

Damit Sie erst gar nicht in die Verlegenheit kommen, mit Mehrfachsteckdosen oder ähnlichem Ihre Küche aufzurüsten, sollten Sie schon im Vorfeld genug Steckdosen einplanen. Hier gibt es von den Herstellern verschiedene Möglichkeiten an versenkbaren Steckdosen, damit nicht zu viele sichtbar sind – denn auch das kann die Optik der Küche stören. 

Fehler 8: Mangelhafte Beleuchtung

Bei vielen hängt in der Küche nur die Standard-Deckenlampe. Doch diese kann bei weitem nicht so umfassend ausleuchten, dass Sie auf den Arbeitsflächen alles erkennen. Vor allem der Bereich unter den Oberschränken liegt oft im Schatten – und genau dort soll doch vorbereitet, geschnitten und gekocht werden! Deshalb muss neben der Grundbeleuchtung an der Decke auch an ein Arbeitslicht gedacht werden.

Fehler 9: Mangelhaftes Abfallkonzept

An Mülltrennung denkt man bei der Küchenplanung selten, was zu Folge hat, dass es oftmals nur einen kleinen Mülleimer unter der Spüle gibt. Viel sinnvoller ist ein Müllauszug. In diesem tiefen Auszug lassen sich nicht nur mehrere Müllbehälter unterbringen, meist bleibt auch noch Platz für Putzmittel und Co.

Fehler 10: Fehlende Harmonie zum Rest des Wohnbereichs

Offene Küchen sind beliebt, doch bei der Planung sollten Sie den restlichen Wohnbereich nicht außer Acht lassen. Wenn Sie Ihren Wohnraum modern und gradlinig eingerichtet haben, passt eine Küche im Landhausstil nicht zum Rest. Die offene Küche und der Wohnraum sollten wie eine Einheit wirken. Um diesen einheitlichen Effekt zu verstärken, haben viele Küchenhersteller Möbel im Angebot, die sowohl in den Wohn- als auch in den Essbereich passen. So verschmelzen die Räume auch in Sachen Möbeln harmonisch miteinander. 

Häufige Fragen zu Fehlern bei der Küchenplanung

Mangelnder Stauraum, ungünstige Anordnung von Möbeln und Geräten, zu wenig Arbeits- und Abstellfläche – das sind die häufigsten und auch ärgerlichsten Fehler bei der Küchenplanung. Auch werden gern zu wenige Steckdosen eingeplant, was im täglichen Gebrauch sehr lästig sein kann.

Manche Fehler können im Nachhinein ganz gut behoben werden, wie zum Beispiel eine mangelnde Beleuchtung oder ein nicht durchdachtes Abfallkonzept. Andere, wie die ungünstige Anordnung von Geräten oder zu wenig Stauraum lassen sich nur mit großem Aufwand korrigieren. Daher sollten Sie die Planung in die Hände eines Küchenprofis legen.

Sie wissen, wie Ihre Traumküche aussehen soll und welche Geräte Sie sich wünschen. Doch die Details, sei es die Position der Anschlüsse oder die optimale Ausnutzung des vorhandenen Raums, sollten Sie dem Fachmann vom Küchenstudio überlassen. Dann gibt es in der fertig aufgebauten Küche auch keine bösen Überraschungen.