Ratgeber

Was Sie über die offene Küche wissen müssen

Beim Kochen mit den Gästen plaudern oder die spielenden Kinder im Auge behalten – offene Küchen sind beliebt und werden schnell zum Mittelpunkt der Wohnung. Besonders wenn in einem Haushalt viel und gerne gekocht wird. Doch dieses Wohnkonzept ist nicht für jeden ideal. Wir haben die Vor- und Nachteile offener Küchen für Sie zusammengefasst und geben Tipps für die Planung der Wohnküche.

Zu wem passt eine offene Küche?

Rund ein Viertel der Deutschen lebt bereits mit einer offenen Küche und kann seinen Blick beim Kochen ins Ess- oder Wohnzimmer schweifen lassen. In Neubauten werden mittlerweile fast alle Küchen offen gestaltet. Moderne Küchen werden heute sehr oft als Wohnküchen konzipiert. Doch bevor Sie mit der Planung einer offenen Wohnküche beginnen, sollten Sie gut überlegen, ob eine solche auch zu Ihren Vorstellungen von Kochen und Wohnen passt.

Eine Wohnküche bedeutet einerseits Kommunikation und Geselligkeit beim Kochen und Genießen, andererseits, dass Küchengeräte und benutztes Kochgeschirr für jeden sichtbar sind. Auch ein gewisser Geräuschpegel und Gerüche beim Kochen lassen sich trotz leiser, leistungsstarker Küchengeräte nicht ganz vermeiden. Wenn Sie das nicht mögen, sollten Sie von dieser Küchenform lieber Abstand nehmen. Die offene Küche zwingt einen quasi dazu, Ordnung zu halten. Benutzte Töpfe und Pfannen einfach mal stehen lassen, schmutziges Geschirr nicht gleich in die Spülmaschine räumen, den Müll nicht sofort entsorgen – solche kleinen Nachlässigkeiten kann man sich in der offenen Küche nicht erlauben. Das sollte man beim Planen und Einrichten der Wohnküche berücksichtigen.

Geselligkeit und Kommunikation werden gefördert

Doch wem die Verbindung der offenen Küche mit dem Wohnzimmer und dem Essplatz trotz der genannten Nachteile gefällt, bekommt mit einer Wohnküche einen vergrößerten Wohnbereich. Verschiedene Tätigkeiten wie Kochen, Essen, Arbeiten, Lesen oder Fernsehen finden nicht mehr in getrennten Räumen statt, sondern in einer offenen, modernen, einladenden Wohnatmosphäre. Koch oder Köchin stehen nicht isoliert in der Küche, sondern nehmen aktiv am Familienleben teil. Moderne Küchen egal welcher Stilrichtung Neue Küchensysteme sind zudem so schön, dass man sie nicht hinter der verschlossenen Küchentür verstecken möchte. Oft finden sich darin offene Regale und Schränke, die das Design des Wohnzimmers widerspiegeln.

Vorteile Nachteile
kommunikatives Wohnkonzept in der Küche sollte immer Ordnung herrschen
die Küche als Treffpunkt für Familie und Gäste ohne leistungsstarken Dunstabzug können sich Dampf und Gerüche im Wohnraum verteilen
auch die Person, die kocht, ist nicht außen vor man benötigt zusätzlichen Stauraum, um einen aufgeräumten Eindruck zu erzielen
Ihre schöne Küche kommt gut zur Geltung Geräusche aus der Küche können störend sein
Offene Küchen sind platzsparend und daher gerade für kleine Wohnung geeignet wenn beim Kochen etwas schiefläuft, kriegen es auch die Gäste mit

Tipps zur Planung

  • Eine Wohnküche muss funktional, aber auch schön und ansehnlich sein. Deshalb ist bei einer offenen Raumgestaltung für die Bereiche Kochen, Essen und Wohnen ein durchgängiges Raumkonzept besonders wichtig. Wenn Sie eine offene Wohnküche einrichten wollen, sollten Sie ein Thema oder wenige, aufeinander abgestimmte Farben und Materialien aussuchen und diese im gesamten Küchen-Wohnbereich verwenden.
  • Wichtig ist auch das Thema Küchenboden. Während Parkett in Wohnbereich gut aussieht, ist es für die Küche nicht geeignet. Hier empfiehlt sich ein unempfindlicherer Belag wie Laminat oder auch Fliesen. Manchmal muss man an dieser Stelle einen Kompromiss zwischen Optik und Alltagstauglichkeit finden.
  • Achten Sie auf leise und trotzdem leistungsstarke Küchengeräte. Der Dunstabzug muss so leistungsfähig sein, dass sich Gerüche vom Kochen und Backen kaum verbreiten. Zudem dürfen die Arbeitsgeräusche von Abzug, Geschirrspüler und Kühlschrank die stimmungsvolle Hintergrundmusik oder das Fernsehgerät nicht übertönen.
  • Planen Sie in Ihrer Wohnküche genügend und leicht zugänglichen Stauraum ein. Lassen Sie auf der Arbeitsfläche nichts Unnötiges stehen, sonst entsteht schnell ein unruhiger oder gar unordentlicher Eindruck. Einfach zu reinigende Fronten und Arbeitsplatten erleichtern Ihnen die Arbeit.
  • Eine gute Beleuchtung ist sowohl für die Arbeitsbereiche als auch für die gesamte Raumatmosphäre wichtig.
  • Schaffen Sie mit einer Küchentheke oder einer Kücheninsel eine kommunikative Wohnatmosphäre. Ein Tresen kann gleichzeitig als Sichtschutz dienen. Wenn Sie sie etwa 20 Zentimeter höher als die Arbeitsfläche planen, hat man vom Wohnraum aus nicht ständig das benutzte Geschirr im Blick und kann das Aufräumen daher etwas entspannter angehen.

Verschiedene Formen für offene Wohnküchen

Für eine offene Wohnküche kommen die typischen Küchen-Formen in Frage: ein- und zweizeilige Küchen, die Eck- oder L-Küchenzeile sowie U- und G-Küchen. Eine Kochinsel, die außer der Möglichkeit des geselligen Kochens von Speisen auch Platz zum Arbeiten und Vorbereiten bietet, lässt sich bei den meisten Formen verwirklichen und passt besonders gut in moderne Küchen. Nutzen Sie für die Wahl der passenden Küchen-Form das Fachwissen der Küchenprofis.

Die einzeilige Form eignet sich sehr gut für eine Wohnküche, speziell wenn der Raum einen länglichen Grundriss hat. Um genügend Arbeitsfläche und Stauraum zu haben, darf die Küchenzeile nicht zu klein geplant werden, mindestens drei Meter sollten es sein. Allerdings dürfen die Laufwege zwischen Spüle, Herd und Kühlschrank auch nicht zu lang werden. Eine einzeilige Küche lässt sich auch  – vorausgesetzt der Raum ist groß genug – prima mit einer Kücheninsel oder einem Arbeitsblock aufwerten.

Zwei Küchenzeilen sind praktisch für enge Räume. Perfekt ist es, wenn Sie auf der einen Seite den Arbeitsbereich und auf der anderen Seite die Schränke mit den Einbaugeräten anordnen. Damit Schubladen und Türen problemlos geöffnet werden können, benötigen Sie zwischen den beiden Zeilen mindestens 1,20 Meter Platz. Gerade für eine Küche mit angeschlossenem Essbereich ist diese Form ideal. Die zweite Zeile kann auch als eine Art Kücheninsel angeordnet und genutzt werden.

Die L-Küche, bei der die Küchenzeilen über Eck stehen, kann an zwei Wänden angeordnet werden. Oder die eine Zeile wird an einer Wand angeordnet und die zweite ragt in den Raum hinein. Dabei kann sie auch gut als Trennung zwischen Küchen- und Essbereich fungieren oder eine Theke mit Hockern beinhalten. Um den Platz optimal zu nutzen, bieten sich für diese Küchenform Eckschränke mit Rondellen oder Auszügen an.

Eine U-Küche bietet viel Stauraum und Arbeitsfläche. Zwei Meter Platz sollte der Innenraum auf jeden Fall bieten, sonst wird das Öffnen von Türen und Schubladen unbequem. Achten Sie darauf, dass die Arbeitszonen nah genug beieinander liegen. Um das Tageslicht beim Arbeiten zu nutzen, kann die Spüle auch vor dem Fenster eingeplant werden. Bei einem länglichen Grundriss können Sie zusätzlich noch eine Kücheninsel realisieren. Oder Sie lassen eine der Zeilen in den Raum ragen und nutzen diese als Theke oder Tresen.

Bei der G-Form wird an die drei Küchenzeilen der U-Form noch ein weiteres Küchenelement, oft eine Theke oder ein Tresen mit Hockern, angeschlossen. Diese Form bietet sich nur für große Räume an, ist aber aufgrund des Stauraums und der Arbeitsflächen ideal für Familien.

Eine Kücheninsel in der offenen Küche: Das müssen Sie beachten

In offenen Wohnküchen ist eine Kücheninsel ein besonders schickes Gestaltungselement. Der freistehende Koch- oder Arbeitsbereich kann einzeilig oder L-förmig angeordnet sein und sowohl Kochfeld als auch Spüle und einen Arbeitsbereich beinhalten. Gerade wer gerne Gäste einlädt oder mit der Familie kocht, wird von solch einer Kochinsel begeistert sein. Während Sie den nächsten Gang vorbereiten, können Sie weiter an den Tischgesprächen teilnehmen. Kücheninseln setzen allerdings voraus, dass der Raum groß genug ist. In kleineren Räumen, die eine offene Küche beherbergen sollen, ist statt einer Insel zum Kochen oder Spülen der Einbau eines Tresens sinnvoll, an dem gegessen werden kann.

Je nachdem, wie Sie die Insel nutzen möchten, müssen Anschlüsse für Strom und Wasser vorhanden sein. Klären Sie frühzeitig, wie Abwasser und Abluft abtransportiert werden können. Das ist oft mit zusätzlichem Aufwand verbunden. Planen Sie die Küchengestaltung bei einem Neubau deshalb frühzeitig ein und lassen Sie sich von Küchenprofis im Küchenstudio beraten. Bei Inseln, die zum Kochen genutzt werden, haben Sie die Wahl zwischen Mulden- oder Downdraft-Hauben und höhenverstellbaren Deckenlüftern. Wer es weniger aufwendig möchte: Auch reine Arbeitsblöcke, die mit zusätzlichem Stauraum und Arbeitsfläche punkten, sind eine tolle Alternative.

Häufige Fragen zur offenen Küche

Es gibt eine Reihe von Dingen, die in keiner offenen Küche fehlen sollten. Dazu zählen leise Elektrogeräte, ein guter Dunstabzug und möglichst viel Stauraum. Bedenken Sie, dass die Küche immer im Blick ist, auch wenn Sie Gäste haben. Als Abtrennung zum Wohnbereich und als Sichtschutz eignet sich ein Tresen, an dem man sitzen und essen oder sich unterhalten kann.

Bei offenen Wohnküchen besteht immer die Gefahr, dass sich Gerüche, die beim Kochen entstehen, im ganzen Wohnbereich ausbreiten und sich eventuell sogar in Textilien festsetzen. Daher ist ein leistungsstarker Dunstabzug unverzichtbar. An dieser Stelle sollten Sie auf keinen Fall sparen. Wenn es die bauliche Situation erlaubt, sollte eine Dunstabzugshaube mit Abluft installiert werden. Diese arbeiten effizienter und sind zudem meist leiser, was gerade in der offenen Küche ein großer Vorteil ist. Wenn Sie eine Kochinsel haben, ist Downdraft eine gute Lösung. Hier werden, Dampf, Fett und Gerüche gleich am Ort ihrer Entstehung eingesaugt.

Da nicht jeder Bodenbelag optimal für die Anforderungen in der Küche ist, entscheiden sich viele für unterschiedliche Beläge im Koch- und Wohnbereich. Also zum Beispiel Fliesen, Linoleum oder PVC in der Küche, Teppich, Laminat oder Parkett im Wohnbereich. Möglich ist auch, nur direkt an den Küchenzeilen Fliesen zu verlegen, damit Spritzer oder verschüttete Flüssigkeiten keinen Schaden anrichten. In großen Räumen können unterschiedliche Bodenbeläge auch gut als optische Raumtrenner funktionieren.