Ratgeber
Anschlüsse in der Küche richtig planen
Bei der Planung einer neuen Küche denken die meisten an moderne Elektrogeräte, schicke Fronten und Schränke mit reichlich Stauraum. Ein wichtiger Aspekt wird nicht selten vernachlässigt: die Anschlüsse für Strom, Wasser und eventuell Gas. Auf diesem Gebiet tun sich viele Fragen auf: Wie viele Steckdosen braucht man in der Küche? Wo sollte sich der Wasseranschluss befinden? Und darf ich meinen Herd selbst anschließen oder sollte ich das lieber dem Fachmann überlassen? Hier finden Sie die wichtigsten Antworten rund um das Thema Anschlüsse in der Küche.
Wie viele Anschlüsse braucht man in der Küche?
Wenn eine Küche für den Neubau geplant wird, sind Anschlüsse ein wichtiges Thema. Das Gute: Hier haben Sie weitgehend freie Hand. Soll eine ältere Küche gegen eine neue, modernere ausgetauscht werden, sind gerade Gas- und Wasseranschlüsse nur mit größerem Aufwand zu verlegen. Beim Aufmaß, das am besten durch ein erfahrenes Küchenstudio vorgenommen wird, werden benötigte Anschlüsse und die Platzierung der Steckdosen genau in die Planungsskizze eingezeichnet. Der Küchenprofi weiß, in welcher Höhe und mit welchem Abstand zu Geräten die Steckdosen angebracht werden sollten. Dementsprechend werden dann die Leitungen verlegt.
Auf die Frage, wie viele Anschlüsse in der Küche vorhanden sein sollten, gibt es keine pauschal gültige Antwort. Hier kommt es auf die Nutzungsgewohnheiten der Besitzer an. Doch generell gilt: Steckdosen kann man nie genug haben. Die Initiative ELEKTRO+ der Gesellschaft für Energiedienstleistung empfiehlt ein Minimum von 17 Steckdosen in der Küche. Wer viele Elektrogeräte besitzt oder eine „smarte Küche“ mit vernetzten Geräten haben möchte, sollte deutlich mehr einplanen. Eine nachträgliche Aufrüstung ist immer mit mehr Aufwand verbunden – wir raten daher, großzügig zu planen. Eine ungenutzte Steckdose stört weniger als Mehrfachsteckdosen auf der Arbeitsplatte oder quer durch die Küche verlaufende Verlängerungskabel.
Beleuchtung nicht vergessen
Nicht nur die zahlreichen Elektrogeräte in der Küche benötigen Anschlüsse, auch die Beleuchtung funktioniert nicht ohne Strom. Neben der Deckenleuchte sollte eine gute Beleuchtung der Arbeitsflächen vorgesehen werden, sonst tappt man beim Kochen schnell im Dunkeln.
In modernen Küchen finden sich versenkbare Steckdosen, die in Schränken und Auszügen „versteckt“ sind. Das schafft zusätzliche Flexibilität ohne wertvollen Platz auf der Arbeitsplatte wegzunehmen. Manche Elektrogeräte, wie zum Beispiel Geschirrspüler oder Kühlschrank, sind so tief, dass dahinter kein Platz mehr für eine Steckdose ist. Der Anschluss sollte dann oberhalb des Gerätes angebracht werden. Viel Spielraum gibt es allerdings meist nicht, denn häufig sind die Kabel von großen Elektrogeräten nicht besonders lang.
Anschlüsse für Kleingeräte mit einkalkulieren
Bei der Planung empfiehlt es sich, die eigenen Kochgewohnheiten zu überdenken, damit die Steckdosen auch an den richtigen Stellen platziert werden. Vor allem im Bereich der Arbeitsplatte kommen viele Kleingeräte wie Toaster, Kaffeemaschine, Wasserkocher, Küchenmaschine, Eierkocher etc. zum Einsatz – gerne auch gleichzeitig. Daher sollten hier Zweifach- oder besser noch Dreifach-Steckdosenkombinationen angebracht werden. Auf Mehrfachsteckdosen aus dem Baumarkt sollten Sie lieber verzichten. Wenn mehrere Geräte gleichzeitig darüber betrieben werden, kommt es leicht zu einer Überlastung der Stromleitungen. Im besten Fall fliegt einfach die Sicherung raus, im schlimmsten entsteht ein Brand in der Küche.
Alle Geräte mit Anschlusswerten von über 2.000 Watt brauchen einen eigenen Stromkreis. Dazu zählen Elektrogeräte, die in kaum einer Küche fehlen, wie Kühl- und Gefriergeräte, Geschirrspüler, Backöfen, Mikrowellen und Dampfgarer. Ein eigener Stromkreis stellt sicher, dass die Geräte kontinuierlich mit Strom versorgt werden. Gerade bei Kühlschränken und Tiefkühlern ist das entscheidend. Einen Sonderfall stellt der Elektroherd dar. Er benötigt einen sogenannten Festanschluss.
Darf ich meinen Herd selbst anschließen?
Ein Elektroherd muss an eine Herdanschlussdose angeschlossen werden. Diese wird nicht mit Wechselstrom betrieben, sondern über drei Phasen à 220 Volt mit dem Herd verbunden (Drehstrom, umgangssprachlich Starkstrom). Dasselbe gilt für autarke Kochfelder. Befindet sich das Kochfeld auf einer Kücheninsel, kann der Anschluss mittig hinter dem Kochstellenschrank oder im Unterschrank platziert werden. In öffentlichen Gebäuden müssen sämtliche Installationen von Fachleuten vorgenommen werden, für Privathaushalte gilt das nicht. Dennoch raten wir davon ab, den Elektroherd selbst anzuschließen. Denn falls es zu einem Schaden kommt, zahlen die meisten Versicherungen nur, wenn ein Profi das Gerät angeschlossen hat.
Anschlüsse für Frisch- und Abwasser
Neben Strom fließt in der Küche natürlich auch eine Menge Wasser. Es werden zwei Anschlüsse benötigt: einer für Frisch- und einer für Abwasser. Sie befinden sich immer im Spülenunterschrank. Da eine Verlegung recht kompliziert ist, empfiehlt es sich bei einer Küchenmodernisierung den Platz der Spüle beizubehalten. Für das Frischwasser werden noch zusätzlich Warmwasser (links) und Kaltwasser (rechts) angeschlossen. Für den Geschirrspüler sollte ein zusätzlicher Anschluss am Kaltwasserventil angebracht werden. Dieses Gerät muss an eine Schuko-Steckdose angeschlossen werden, die sich ebenfalls im Spülschrank, aber nicht direkt hinter dem Gerät, befinden sollte. Der Grund: Bei eingestecktem Schuko-Stecker würde der Geschirrspüler zu weit vorstehen. Vom Anschluss an eine Mehrfachsteckdose zur Leitungsverlängerung ist ebenfalls abzuraten.
Dunstabzug mit Wandöffnung nach außen
Es gibt inzwischen eine Fülle von Dunstabzügen unterschiedlicher Bauarten. Wenn Sie sich für ein Modell mit Ablufttechnik entscheiden, benötigen Sie neben einem Stromanschluss für das Gerät auch eine Wandöffnung nach außen. Die Abluftführung befindet sich meist direkt mittig hinter dem Schrank. Das lässt sich am besten realisieren, wenn Herd und Ablufteinrichtung an einer Außenwand angebracht sind. Bei einer Kochinsel mit entsprechender Dunstabzugshaube wird die Planung komplizierter, ist für einen Küchenprofi jedoch durchaus machbar.
Anzahl der Steckdosen großzügig planen
Bei der Festlegung sämtlicher Anschlüsse für die Küche ist es sinnvoll, großzügig zu planen und möglichst weit in die Zukunft zu blicken. Die Smart Kitchen mit vernetzten Elektrogeräten, die mithilfe von Smartphones und Apps bedient werden, ist längst keine Zukunftsvision mehr. Während Anschlüsse für Fernsehgeräte und Festnetztelefone immer mehr an Bedeutung verlieren, wird ein Netzwerkanschluss in der Küche bald unverzichtbar sein. Darüber hinaus schweben Sprachassistenten wie Amazons Alexa, Googles Assistant, Apples Siri oder Microsofts Cortana (noch) nicht einfach in der Luft, sondern benötigen ebenfalls einen Smart Speaker mit Stromanschluss. Weil die Elektroinstallation in der Küche immer anspruchsvoller wird, empfiehlt es sich, leere Installationsrohre mit einzuplanen. So gestaltet sich eine eventuelle Nachinstallation unkompliziert und Sie sind für die Zukunft bestens gerüstet.
Häufige Fragen zu Anschlüssen in der Küche
In einem Installationsplan werden alle Anschlüsse in einem Grundriss eingezeichnet. Er dient als Vorlage zur korrekten Verteilung von Anschlüssen, Steckdosen und Stromleitungen. Bei einem Neubau erstellt meist ein Elektriker den Installationsplan, aber auch im Küchenstudio können die Profis einen solchen Plan anfertigen. Da die exakte Position der Anschlüsse wichtig für die gesamte weitere Küchenplanung ist, empfiehlt es sich, den Installationsplan nicht selbst anzufertigen, sondern dies einem Fachmann zu überlassen.
Elektroherde und autarke Kochfelder sollten aus Sicherheitsgründen von Profis angeschlossen werden. Bei eventuellen Problemen kommt dann die Versicherung für den Schaden auf.
Empfohlen werden mindestens 17 Steckdosen pro Küche. Es ist jedoch sinnvoll, deutlich mehr einzuplanen, da eine nachträgliche Aufrüstung kompliziert und kostspielig werden kann.