Ratgeber

Grifflose Küche: Warum sie so beliebt ist

Geradlinig, wohnlich und modern: Die grifflose Küche ist aus den Haushalten fast gar nicht mehr wegzudenken. Welche Vorzüge und Nachteile die wiederentdeckte Designikone mit sich bringt, das erklären wir hier.

Wer sich nach einer neuen Küche umschaut, der wird sicherlich auch mit dem Konzept der grifflosen Küche Bekanntschaft schließen. Durch ihren modernen und puristischen Charakter passt sie perfekt zum Zeitgeist der Gegenwart. Obwohl sie erst in den letzten Jahren wieder aufgeblüht ist, reichen die Wurzeln der grifflosen Küche bis in die 1960er-Jahre zurück. Der Hersteller SieMatic ist offiziell Erfinder der grifflosen Küche – mittlerweile hat aber fast jeder Küchenhersteller Küchen ohne Griffe beziehungsweise Griffleisten im Angebot. Preislich variieren die grifflosen Küchen entsprechend ihrer Fronten und Öffnungsmechanismen. Ein elektronisch unterstützter Mechanismus stellt dabei die preisintensivste Option dar.

Wer sich für eine grifflose Küche entscheidet, hat zunächst einmal die Wahl zwischen verschiedenen Küchenfronten, Korpussen und Farbkombinationen. Diese können sich in Material, Beschichtung und Oberflächenstruktur unterscheiden. Wer es klassisch mag, wird beispielsweise bei Glasfronten in dezenten Weiß- oder Cremetönen fündig werden. Soll die Küche einen Farbtupfer darstellen und ein wenig Extravaganz ausstrahlen, eignen sich beispielsweise farbige Lack- oder Holzfronten.

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Wertig, modern und edel wirken besondere Oberflächen aus Beton, Keramik, Stein oder Schiefer. Natürlichkeit und Wärme strahlen Echtholz- oder Furnierfronten aus. Auch die verschiedenen Küchenmöbelstile werden bei den grifflosen Küchen neu interpretiert. Landhausküchen müssen nicht zwingend mit rustikalen Griffen ausgestattet sein. Die moderne Variante sieht auch ohne Griffe toll aus.

Grifflose Küche: Die verschiedenen Systeme

Neben unterschiedlichen Stilen und Farben gibt es auch eine Auswahl an Bedienkonzepten. Käufer einer grifflosen Küche können zwischen Griffleisten, verschiedenen Griffmulden, der mechanischen Tip-on- (oder Push-to-open-)Technologie oder der sogenannten elektronischen Serv-on-Technologie wählen.

Griffmulde

Griffmulden sind in den Korpus der Tür gefräst und mit einer durchgängigen Aluminium-Griffspur verkleidet. Ist die Mulde waagerecht, kann diese Grifflos-Variante auch mit einer LED-Beleuchtung versehen werden. Ein nachträglicher Einbau ist allerdings nicht möglich, weshalb Sie schon bei der Planung über die mögliche Beleuchtung der Griffmulden sprechen sollten. Diese Variante bezeichnen Küchenprofis auch als echte grifflose Küche.

Eingefräste Mulde

Eine weitere Variante der Griffmulde ist die eingefräste Mulde. Dabei wird eine Vertiefung in die Frontplatte gefräst. Durch das anschließende Lackieren der kompletten Front fügt sich die Mulde fast unsichtbar in das Gesamtbild ein, das Bild der Front wirkt wie aus einem Guss. Zwar setzt sich in diesen Mulden gerne Staub oder Schmutz ab, durch die durchgängige Lackierung sind diese aber reinigungsfreundlich.

Griffschalen bzw. Griffleisten lassen die Küche zwar optisch wie eine grifflose Küche aussehen, genau genommen handelt es sich dabei aber um Griffe. Die Schalen, die meist aus Aluminium oder Edelstahl bestehen, können auf drei unterschiedliche Arten angebracht werden.

Variante 1

Die Griffschale wird an der Oberkante der Unterschrank-Fronten beziehungsweise der Unterkante der Oberschrank-Fronten flächenbündig montiert. Ein Teil ragt vorne über den Korpus hervor. Hier kann man drunter greifen, um den Auszug oder die Tür zu öffnen. Diese Variante wird auch Griffleiste genannt.

Variante 2 

Bei der Griffmuschel wird zuerst eine Mulde in die Platte eingefräst, worauf die Griffspur angebracht wird. Dieser Griff wird so genannt, weil er vom Aufbau an eine halb geöffnete Muschel erinnert.

Variante 3

Bei der Griffspur wird der Griff auf die Fronten aufgesetzt. Die Spur ist geformt wie eine gefräste Griffmulde, wodurch sie genauso leicht zu nutzen ist. Allerdings wird hier der Schritt des Fräsens gespart, was sich auch im Preis niederschlägt.

Bei der mechanische Tip-on- bzw. Push-to-open-Variante befinden sich keinerlei Leisten oder Mulden an den Türen. Sie funktioniert, indem man die Tür oder die Schublade an einem bestimmten Punkt antippt und diese sich daraufhin öffnet.

Auch bei der elektronischen Serv-on-Technologie sind die Fronten komplett grifflos. Ein Sensor an der Front erkennt schon leichte Berührungen und fährt die Schublade mit Hilfe eines Motors komplett aus. Dieses System bietet sich bei Hängeschränken besonders an, da man auf diese Weise die Klapptüren nicht nach oben drücken muss.

Vorteile Nachteile
die Küche ist ein Hingucker in Sachen Design durch die ständige Berührung sind oft Fingerabdrücke zu sehen
pflegeleicht, denn über die ebenen Flächen kann schnell gewischt werden die Türen der mechanischen oder elektronischen Varianten können sich ungewollt öffnen, wenn man sich dagegen lehnt
kein Anstoßen mehr an hervorstehenden Griffen die Öffnungssyteme benötigen Platz, weshalb die Küche größer geplant werden muss

Designliebhaber und grifflose moderne Küchen bilden das perfekte Team, denn die durchgezogenen Linien machen die Küche zum Hingucker. Dazu kommt: Ohne Griffe wird auch ein Küchenmöbelstück zum neutralen Accessoire im Haus oder der Wohnung. Wenn die Wahl auf eine Küche ohne Griffe fällt, dann spielt der Design- und Stylefaktor offensichtlich eine große Rolle. Glatte Fronten in unterschiedlichsten Farben und Materialien bieten nicht nur große Freiheiten bei der Gestaltung, sie machen die Küche auch wohnlicher und stellen gleichzeitig eine Erweiterung des Wohnraums dar. Abgesehen von Design und Harmonie reihen sich auch die einfache Reinigung und die praktische Handhabung in die Liste der Vorteile ein. Zu guter Letzt ist es natürlich auch gerade in kleinen Küchen praktisch, wenn man während des Kochens nicht an hervorstehenden Griffen hängen bleibt.

So verlockend die Vorteile auch sind, natürlich gibt es auch eine andere Seite. Zwar sind grifflose Küchen beispielsweise leichter zu reinigen, sie werden aber durch den direkten Kontakt auch schneller schmutzig. Genau deswegen ist bei der Auswahl des Materials auch zu überlegen, welche Fronten eventuell unempfindlicher sind. Ein weiterer möglicher Minuspunkt ergibt sich auch aus der eigentlich sehr praktischen Türöffnungsmechanik: Sobald man sich anlehnt oder Kinder dagegen drücken, öffnen sich die Türen. Systeme mit elektronischer Unterstützung öffnen die Türen sogar noch leichter als rein mechanische Systeme.

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Grifflose Küche reinigen und pflegen

In Sachen Optik kann die grifflose Küche punkten. Doch wie sieht es mit der Alltagstauglichkeit aus? Viele Besitzer von grifflosen Küchen heben vor allem ihre Pflegeleichtigkeit hervor. Fronten, die nicht durch Griffe unterbrochen werden, lassen sich leicht reinigen. Einmal kurz mit einem feuchten Lappen darüberwischen und schon erstrahlt die Küche in neuem Glanz. Umständliches Putzen von Griffen, die immer zuerst fettig oder klebrig werden, entfällt.

Fehlen die Griffe, tritt allerdings ein anderes Problem auf: Gerade bei Küchen in Hochglanzoptik sieht man jeden Fingerabdruck. Beim Kochen oder Backen bleibt es nun einmal nicht aus, dass die Finger fettig werden oder Teig an ihnen klebt. Öffnet man einen Schrank oder zieht eine Schublade heraus, bleiben unschöne Spuren an den Fronten zurück. Werden solche Verschmutzungen nicht sofort entfernt, schmälert das den edlen Eindruck der Küche erheblich.

Verschiedene Hersteller haben dieses Problem erkannt und unterschiedliche Lösungsansätze entwickelt. So setzt Leicht beim Küchenmodell BONDI auf ein innovatives Lackverfahren, das die Oberflächen unempfindlicher macht. Es garantiert Pflegeleichtigkeit und herausragende Anti-Fingerprint-Eigenschaften. Auch bei intensiver Nutzung und auf dunklen Oberflächen bleiben die Oberflächen so schön wie am ersten Tag.

Matte Oberflächen sind pflegeleichter

Generell weisen bei grifflosen Küchen matte Lackierungen gegenüber Hochglanzoberflächen diverse Vorteile auf. Sie sind pflegeleichter und es bleiben nicht bei jeder Berührung Fingerabdrücke zurück. Matte Fronten mit speziellen Printbeschichtungen tragen ebenso dazu bei, dass Ihre grifflose Küche auch nach Jahren noch aussieht wie neu. Gerade wenn auch kleine Kinderhände in der Küche werkeln, sind matte Fronten empfindlichen Hochglanzfronten vorzuziehen.

Da Fettspritzer und Fingerabdrücke in keiner Küche ausbleiben, sollten Sie sich im Fachhandel darüber informieren, welche Reinigungsmittel unbedenklich sind. Mit einem weichen Baumwolltuch oder Fensterleder können Sie in der Regel nichts falsch machen. Von der Benutzung von Microfasertüchern raten Experten gerade bei Hochglanzfronten generell ab, da sie Kratzer verursachen können. Auch aggressive Haushaltreiniger sollten nicht zu Einsatz kommen. Ihr Küchenprofi berät Sie gerne und gibt Ihnen Tipps rund um die Pflege Ihrer grifflosen Küche.

Geräte für grifflose Küchen

Die Ausstattung einer grifflosen Küche mit Geräten ist nicht ganz leicht, denn Griffe an Backofentüren oder Mulden an Spülmaschine können den optischen Gesamteindruck negativ beeinflussen. Gerade in sonst makellos einheitlichen Flächen fallen derartige Unterbrechungen besonders auf und können im Extremfall dazu führen, dass die ganze Küche ihren edlen und modernen Look verliert. Um dies zu verhindern, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man setzt auf Geräte, die voll in die Küche integriert sind und mit der entsprechenden Front verkleidet werden, oder man nutzt flächenbündige Geräte ohne Griffe, die sich mithilfe innovativer Mechaniken auch ohne Griff öffnen lassen.
 

Vollintegrierte Küchengeräte

Ein Weg, auf Griffe bei Geräten zu verzichten, ist die Vollintegration. Dabei werden die Geräte in einem eigenen Schrank verbaut und die Vorderseite mit derselben Front versehen wie der Rest der Küche. Nachteilig ist allerdings, dass Sie diese Küchengeräte dann nur in geöffnetem Zustand bedienen können. Vollintegrierte Kühlschränke sind in modernen Einbauküchen oftmals Standard. Daneben erfreuen sich die vollintegrierten Geschirrspüler immer größerer Beliebtheit. Bei diesen Geräten verbirgt sich die Bedieneinheit im oberen Rand der Tür. Bei Einbauherden, Einbaubacköfen oder Einbaumikrowellen hat sich der Trend noch nicht durchgesetzt, da man hier freie Sicht in den Garraum benötigt. Zudem gelten bei Backöfen und Co. auch spezielle Sicherheitsvorschriften, wenn diese in einen Schrank verbaut werden (z.B. Sicherheitsabschaltung bei zu hohen Temperaturen).

Die perfekte Linienführung und die „Vollflächigkeit” der Küchenanmutung kann natürlich auch manchmal bewusst unterbrochen werden durch den Einsatz von Geräten mit anderer Front. Daher geht der Trend aktuell eher in Richtung von Geräten, die zwar keine Griffe haben, sich aber trotzdem von der Front absetzen. So kann die Optik der Küche durch die Küchengeräte strukturiert werden, ohne dass die flächige Anmutung durch Griffe ruiniert wird.

Grifflose Geräte

Generell gilt: Mit dem Verzicht auf Griffe werden andere Lösungen zur Öffnung von Geräten notwendig. Hersteller NEFF bietet in seinem Sortiment Backöfen mit einem flächenbündigen Griff an. Durch eine leichte Kippbewegung nach hinten kann man in die entstandene Griffmulde fassen und so den Backofen öffnen. Es gibt aber auch Modelle, die ganz ohne Griff auskommen und sich so harmonisch ins Gesamtbild der grifflosen Küche einfügen. Diese grifflosen Backöfen lassen sich mit der sogenannten Touch2Open-Funktion öffnen. Eine leichte Berührung der entsprechenden Taste auf dem Bedienfeld genügt, die Tür wird entriegelt und öffnet sich wie von selbst einen Spalt breit. Auch bei vollintegrierten Geschirrspülern gibt es unterschiedliche Methoden, wie sich die Tür ganz ohne Griff öffnen lässt. Einmal reicht ein leichter Druck gegen die Tür im oberen Bereich, bei anderen Spülern klopft man zweimal an („Knock2Open”).

Puristische Designfans, die Wert auf eine flächige Küchenoptik legen, empfinden oft schon Bedienelemente wie Drehregler und Schalter am Geräte als störend. Aber auch hier finden sich mittlerweile zahlreiche Lösungen am Markt, die einen Ausweg aus diesem Dilemma bieten. So zählt die Bedienung von Kochfeldern, Abzugshauben oder Backöfen über integrierte Touch-Displays mittlerweile zum Standard bei aktuelle Küchengeräten. Hier genügen leichte Berührungen oder ein sanftes Wischen, um die Geräte zu steuern. Eine weitere Möglichkeit sind versenkbare Knebel bei Backöfen, die mit leichtem Druck aus dem Gerät fahren und auch genauso leicht wieder eingefahren werden können.

Bevor Sie sich für den Kauf griffloser Geräte entscheiden, sollten Sie bedenken, dass diese durch den direkten Kontakt beim Öffnen schneller schmutzig wirken. Denn selbst die schönste Oberfläche erscheint unansehnlich, wenn sie mit Fingerabdrücken übersät ist. Sie sollten daher unbedingt beachten, dass die Geräte eine möglichst schmutzabweisende Beschichtung besitzen. Und für den Fall, dass das Gerät doch einmal fleckig wird: Grifflose Küchengeräte lassen sich in der Regel einfach reinigen. Meist genügt es schon mit einem feuchten Tuch über die Oberfläche zu wischen und schon erstrahlt das Gerät wieder in vollem Glanz.

Häufige Fragen zur grifflosen Küche

Die Entscheidung kann Ihnen keiner abnehmen. Wenn Sie sehr designaffin sind, dann führt an einer grifflosen Küche fast kein Weg vorbei. Familien mit Kindern sollten sich unbedingt über Optionen der Kindersicherungen informieren, damit sich Schränke und vor allem die Geräte nicht einfach öffnen. 

Grifflose Küchen können teurer als Küchen mit Griffen sein, weil die Herstellung, wie z.B. das Einfräsen der Mulden, aufwändiger ist. Zudem sind spezielle Techniken wie die mechanische oder elektronische Türöffnung kostenintensiver. 

Ein Nachteil der grifflosen Küche ist, dass durch die ständige Berührung oft Fingerabdrücke zu sehen sind. Dadurch ist der Reinigungsaufwand höher. Außerdem können sich bei den mechanischen oder elektronischen Varianten aus Versehen die Türen öffnen, wenn man sich dagegen lehnt. Zuletzt benötigen die Öffnungssyteme mehr Platz, weshalb die Küche größer geplant werden muss.