Ratgeber

Materialien: Welche Oberflächen passen in Ihre Küche?

Haptik, Optik, Strapazierfähigkeit: Die Materialien, die Sie für Ihre Küche auswählen, müssen vielerlei Ansprüchen genügen. Lassen Sie sich daher ausreichend Zeit für die Auswahl. Und verlassen Sie sich auf keinen Fall auf Fotos und Filme: Unbedingt anfassen heißt die Devise! Am besten geht das im Küchenstudio – hier können Sie die unterschiedlichen Materialien genau unter die Lupe nehmen. Im Folgenden möchten wir Ihnen einen ersten Überblick über die Vielzahl an Materialien, die für Ihre Wunschküche in Betracht kommen, verschaffen – von Kunststoff bis Holz. Fast immer kommen in der Küche eine ganze Reihe von Materialien zum Einsatz und oft ist es der spannende Materialmix, der sie zu einem besonderen Unikat macht.

Küchenfront: Nicht nur der erste Eindruck zählt

Das Aushängeschild der Küche ist die Küchenfront. Stil und Ambiente hängen direkt mit dem Material der Küchenfronten zusammen. Sie haben hier eine riesige Materialauswahl, um die Küche nach Ihren optischen Vorstellungen zu gestalten. Die Fronten geben Ihrer Küche ein Gesicht: modern oder klassisch, verspielt oder elegant. Doch welches Material dahinter steckt, ist oft erst auf den zweiten Blick zu erkennen.

Zwar werden Küchenfronten nicht so stark beansprucht wie Küchenarbeitsplatten, trotzdem fasst man gerade bei Modellen ohne Griff die Frontkanten immer wieder an, weshalb an diesen Stellen mit der Zeit Gebrauchsspuren entstehen. Daher gilt auch für die Oberflächen, dass sie schnell und leicht zu reinigen sein sollten. Die wichtigsten Pflegetipps finden Sie in unserem Beitrag Küchenfronten.

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Küchenfrontmaterialien im Vergleich

Kunststoff: robuste und pflegeleichte Allzwecklösung

Kunststoff oder auch Schichtstoff ist das wohl am häufigsten verwendete Material für die Küchenfront, da es sehr pflegeleicht und äußerst robust ist. Fast jede gewünschte Optik lässt sich hier zu einem guten Preis realisieren. Unter Kunststoffen sind hier folgende Techniken zusammengefasst:

  • Kunststofffront: Das Dekorpapier wird bei diesem Verfahren mit Melaminharz direkt auf die Trägerplatte geklebt. So lassen sich sehr günstige Fronten herstellen, die robust, leicht zu reinigen und in unzähligen Dekorvarianten zu bekommen sind.
  • Laminat oder Schichtstofffront: Wie beim gleichnamigen Fußbodenbelag wird auf eine Trägerplatte (meistens eine Melaminharzverbindung) eine mehrlagige Papierschicht aufgebracht, bevor die Dekorschicht aufgeklebt wird (also eine Art „Fototapete“), die sehr robust, feuchtigkeitsunempfindlich und pflegeleicht ist.

Lackfronten: schick und trendy – und einfach in Schuss zu halten

Lackfronten wirken nicht nur edel und modern, sondern setzen durch interessante Farbauswahl schöne Akzente. Dabei wird Holz mit einem Zweikomponentenlack lackiert. Bei der Polier- und Schleifarbeit werden unterschiedliche Methoden angewandt, um matte oder hochglänzende Fronten zu erhalten. Küchenfronten aus Lack sind strapazierfähig, leicht zu reinigen und können immer wieder poliert werden, ohne dass die Oberfläche darunter leidet.

Bei Lackfronten gibt es unterschiedliche Verfahren der Herstellung, die sich in der Haltbarkeit und natürlich auch im Preis niederschlagen. Neben den oben beschriebenen Echtlackfronten finden sich auch UV-Lackfronten, bei denen die Trägerplatte mit gefärbtem Dekopapier beschichtet und anschließend mit einem hochglänzendem UV-Lack lackiert wird, sowie Lacklaminatfronten, bei denen die Trägerplatte mit einer zuvor lackierten hochwertigen Kunstofffolie beschichtet wird. Die beiden letzten Varianten sind etwas preisgünstiger als Echtlack, bieten aber ebenfalls einen hochwertigen Look und eine sehr gute Haltbarkeit.

Acrylfronten: die Alternative zu Lack

Ähnlich wie beim Laminat wird eine Acrylfolie mit Druck und Hitze auf eine Trägerplatte aufgebracht. Die Acrylfolie erzeugt eine stylisch glänzende Oberfläche. Da Acryl als Material relativ weich ist, sind die Oberflächen anfällig für Kratzer, die das Bild der Hochglanzküche stören können. Ein Pluspunkt ist die große Gestaltungsvielfalt bezüglich Farben und Design, sodass individuelle Wünsche und Vorlieben mit einer Küchenfront aus Acryl sehr gut realisiert werden können. Bei der Reinigung sollte allerdings auf scharfe oder ölhaltige Substanzen verzichtet werden, da dadurch die Küchenfront auf Dauer spröde wird. Für alle glänzenden Fronten gilt, dass sie die Küche optisch vergrößern. Sie eignen sich daher gerade für kleine Küchen. Durch Spiegelungen entstehen interessante Effekte, die die Küche geräumiger wirken lassen.

Glas: ideal für kleine Küchen

Glasfronten in der Küche schaffen ein helles, freundliches Raumklima. Gerade bei kleineren Küchen ist die Glaswand eine gute Wahl, da der Raum dadurch großzügiger wirkt. Zudem ist Glas ein sehr robustes Material, dabei auch hitzebeständig, feuchtigkeitsabweisend und sehr hygienisch. Allerdings entstehen schnell sichtbare leichte Verschmutzungen wie Fingerabdrücke. Die Pflege von Glasfronten ist dagegen einfach, sie müssen nur mit einem feuchten Tuch abgewischt werden.

Holz: unerreicht warm und gemütlich – aber pflegeintensiv

Vollholz ist die Mutter aller Materialien für Küchenfronten. Eine Küchenfront aus Edelhölzern mit oder ohne Maserung, rau oder glatt, Natur oder geräuchert, schafft nicht nur für Naturfreunde ein warmes, heimisches Ambiente. Dabei muss es nicht immer die rustikale Landhausküche sein. Holz kommt heute auch sehr puristisch und kombinierfreudig daher. Und die Versieglung mit einer dünnen Lackschicht macht Holz unempfindlicher, vor allem gegen Nässe. Allerdings muss die Oberfläche sorgsam behandelt werden, damit die Schutzschicht lange hält. Einen Überblick über die verschiedenen Holzarten in der Küche und die Vor- und Nachteile von Echtholz, Vollholz und Massivholz finden in unserem Artikel über Holzküchen.

Edelstahl: technisch, extravagant, aber anfällig für Kratzer

Was lange den Profiküchen vorbehalten war, hat mittlerweile auch Einzug in die moderne Privatküche gefunden. Edelstahloberflächen versprühen eine kühle Eleganz und sind sehr hygienisch. An sich ist Edelstahl ein pflegeleichtes Material, da zur Reinigung ein weicher Schwamm oder ein Tuch mit etwas Spülmittel ausreichend ist. Nachteil: Fingerabdrücke und Schlieren oder gar Kratzer sind kaum vermeidbar. Die Edelstahlküche setzt durch den Gebrauch mit der Zeit Patina an. Wer diesen „used look“ nicht will, ist mit Edelstahl in der Küche eher schlecht beraten.

Material für die Spüle – Reinigungsaufwand beachten

Neben der Arbeitsplatte ist auch die Spüle ein zentraler Ort des Geschehens in einer Küche. Sie wird tagtäglich im Einsatz beim Zubereiten der Speisen benutzt und sollte daher sehr sorgfältig ausgewählt werden. 

Materialien für Spülbecken gibt es viele, aber nach wie vor stellen Edelstahl und Chrom die beliebtesten Varianten dar. Doch auch Keramik, Glas oder Granit für das Spülbecken sind machbar. Glas wirkt besonders edel, muss aber täglich gereinigt werden, da jegliche Art Benutzungsspuren sofort zu sehen sind. Granit, ein Kunststein mit 80 Prozent Granitanteil, der industriell und individuell produziert wird, ist sehr robust und langlebig. Nachteil: In den Granitspülen sammeln sich durch die raue Oberfläche schneller Verschmutzungen. Keramik ist pflegeleicht, langlebig und robust. Sollte Ihnen aber doch mal ein Topf auf das Becken fallen, kann das Material schnell splittern.

Das Spülbecken an sich gibt es in unterschiedlichen Designs, ob Einzel- oder Doppelspüle, rechteckig, rund, quadratisch oder sogar asymmetrisch. Die Spüle bietet also ebenfalls viel Gestaltungsspielraum, wobei jedoch auch auf die Ergonomie der Spüle zu achten ist, das schont Ihren Rücken. So lässt sich auch der Abwasch spielend erledigen.

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Die Arbeitsplatte: Welches Material eignet sich?

Das Material der Arbeitsplatte ist eine echte Grundsatzentscheidung. Die Arbeitsfläche spielt einerseits für die Optik Ihrer Küche eine große Rolle, muss aber andererseits auch eine Menge aushalten. Eine Arbeitsplatte ist täglich den gängigen Arbeiten wie Schneiden, Klopfen und Hacken sowie dem Abstellen schweren Kochgeschirrs ausgesetzt. Das Material der Küchenarbeitsplatten muss zudem mit Flüssigkeiten und hohen Temperaturen in Berührung kommen können, ohne hässliche Gebrauchsspuren davonzutragen. Ein Tipp für die Arbeitsplatten bei kleinem Budget: Bevorzugen Sie lieber gemusterte oder strukturierte Oberflächen, die vertuschen mehr.

Holz – das pflegeintensive Naturprodukt mit warmer Ausstrahlung

Eine Arbeitsplatte aus Holz bedarf einer intensiveren Pflege, da das Material zwar an sich antibakteriell, aber nicht feuchtigkeitsbeständig ist. Eine regelmäßige Reinigung, Imprägnierung und Ölung ist deshalb Pflicht. Küchenarbeitsplatten aus Holz können sich bei richtiger Pflege Jahrzehnte halten.

Nachteil: Holzarbeitsplatten sind nicht kratz-, schnitt- und stoßfest. Wenn Sie eine weiße Küche haben, können Sie mit der Arbeitsplatte Akzente setzen. Schwarze Arbeitsplatten, zum Beispiel aus Marmor, wirken als Kontrast besonders stylisch, Arbeitsplatten aus Holz oder in Holzoptik nehmen der Küche die Strenge und verleihen ihr eine warme Atmosphäre.

Edelstahl – für einen modernen Look

Edelstahlarbeitsplatten können eine kalte und sterile Ausstrahlung haben, punkten dafür dadurch, dass sie sehr hygienisch und robust sind. Die Arbeitsplatten sind langlebig, feuchtigkeitsbeständig und halten sogar Säuren stand. Allerdings verkratzt Edelstahl schnell. 

Naturstein – der Fels in der Brandung

Natursteinarbeitsplatten aus Granit, Schiefer oder Marmor benötigen etwas mehr Pflege. Da sie säureempfindlich sind, muss die Oberfläche durch eine Imprägnierung der Steinoberfläche geschützt werden. Dafür sind Arbeitsplatten aus Naturstein wasserabweisend, sehr hygienisch und besonders schnittfest. Beim Einbau sind das hohe Gewicht und der Transport zu bedenken.

Kunststein – solide wie echter Stein, unkompliziert in der Pflege

Eine Alternative stellen Arbeitsplatten aus Kunststein dar, oft auch als Quarzkomposite bezeichnet. Sie werden aus Quarz in Verbindung mit anderen Stoffen wie Glas, Sand und Bruchstein zu Platten geformt, die nahezu so robust wie Naturstein sind, dabei aber relativ unempfindlich gegen Hitze, Flüssigkeit und Kratzer. Nachteil: Die Platten sind nicht UV-beständig. Helle Oberflächen reagieren manchmal fleckenempfindlich.

Keramik – die Luxusvariante der Arbeitsplatten

Das wohl hochwertigste, aber auch teuerste Material für Arbeitsplatten ist Keramik. Härter als Granit, absolut kratzfest und dabei auch noch extrem hitzebeständig und unempfindlich gegen Säure. Es verfärbt sich nicht bei Sonneneinstrahlung. Einziger Nachteil ist hier nur der Preis.  

Materialmix: Tipps für eine individuelle Küche

Je nach Einsatzgebiet müssen die verschiedenen Materialien unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Wenn Sie sich nicht entscheiden können, welches Küchenmaterial Sie kaufen sollen, dann ziehen Sie doch einen gekonnten Materialmix in Betracht. Nicht nur, dass Sie so die Materialien auf Ihre Ansprüche und Ihr Kochverhalten anpassen können, sie können mit Materialkombinationen auch tolle Kontraste erzeugen und Ihrer Küche einen ganz individuellen Charme verleihen. Einen edlen Effekt schaffen Sie beispielsweise, wenn Sie auch das „Innenleben“ Ihres Mobiliars wertig gestalten. Beispielsweise können Sie Schubladen mit Aluminiumzargen und seitlichen Glaswänden zu echten Schmuckstücken machen.

Wenn Sie für Arbeitsplatte, Spüle, Armaturen und Nischenrückwände unterschiedliche Materialien wählen, entstehen immer interessante optische und haptische Effekte. Ob Sie Holz mit Naturstein, Keramik mit Glas oder Beton mit Edelstahl kombinieren – die Küche wirkt durch den Materialmix lebendiger und individueller. Eine clevere Idee ist, mit unterschiedlichen Materialien die verschiedenen Arbeitsbereiche in der Küche voneinander abzugrenzen. Hersteller Lechner unterteilt zum Beispiel die Zonen „Vorbereiten“ (Keramik) und „Kochen“ (Glas).

Welche Materialien passen zueinander?

Hier sind der Fantasie im Grunde keine Grenzen gesetzt. Man kann sich für eine Küche entscheiden, in der natürliche Materialien und Farben dominieren, für eine weiße Küche mit einigen Kontrastelementen oder für ein buntes Durcheinander. Neben der Optikspielt natürlich auch die Funktionalität eine große Rolle. Da finden in der Küche die pflegeleichte Edelstahlspüle neben der robusten Granitarbeitsplatte und dem Holzblock zum Kräuter schnippeln ihren Platz – und alles ergänzt sich zu einem attraktiven Ganzen.

Auch verschiedene Holztöne und Maserungen lassen sich gut miteinander kombinieren. Alle Holzarten bilden mit modernen Lack- oder anderen Hochglanzfronten einen spannenden Kontrast. Trotzdem sollten Sie darauf achten, dass der grundlegende Stil Ihrer Küche nicht zu sehr „verwässert“ wird, sonst wirkt der Raum schnell unordentlich. Wer sich ein paar Farbtupfer für die Küche wünscht, es aber nicht allzu bunt mag, sollte auf Töne aus der gleichen Farbfamilie setzen. Dadurch entsteht ein harmonischer und dennoch lockerer Gesamteindruck.

Akzente setzen mit ausgefallenen Materialien

Mit ungewöhnlichen Materialien und unerwarteten Strukturen können schlichte weiße Küchen, die manchmal ein bisschen steril wirken, aufgepeppt werden. Eine Rückwand in Backstein- oder Schieferoptik vermittelt zum Beispiel das angesagte „Industrial-Flair“. Eine edle Keramikspüle in einer Kontrastfarbe dient als Blickfang und wertet die gesamte Küche auf. Beweisen Sie ruhig Mut zu ausgefallenen Kombinationen und setzen Sie in Ihrer Küche ganz bewusst stylische Akzente.

Es lohnt also, sich vorab mit den Materialien und deren Eigenschaften zu beschäftigen. „Zurzeit verzeichnen wir einen starken Trend zu Materialien mit hohem Anteil natürlicher Stoffe – wie etwa Kunststein. Der punktet vor allem durch seinen authentischen Look und die hohe Pflegeleichtigkeit“, weiß Küchenprofi Dirk Schläfer, Inhaber eines von MHK Kueche.de qualifizierten Küchenstudios in Mainz. Lassen Sie sich am besten in einem persönlichen Gespräch beraten, welche Küchenmaterialien Ihren Ansprüchen genügen und wie sich Ihre Wünsche – in puncto Design und Qualität – am besten realisieren lassen. Im Küchenstudio haben Sie die Möglichkeit, sich die verschiedenen Materialien genau anzusehen, sie anzufassen und zu vergleichen. Hier können Sie auch sehen, wie sich die Materialien kombinieren lassen, welche Farben, Muster und Strukturen zueinander passen.